Solarenergie senkt Strompreis

In den letzten Wochen und Monaten konnte mit angesehen werden, wie sich die schwarz-gelbe Bundesregierung immer weiter von den Erneuerbaren Energien verabschiedete. Besonders die Photovoltaik hatte zu leiden. Aus Kostengründen soll diese eingeschränkt werden. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Auch die Konzerngewinne werden gesenkt.

Auf dem Strommarkt herrscht das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Wird wenig Strom gekauft, ist der Preis niedrig; wird mehr gekauft, steigt er. Der Stromverbrauch ist über den Tag verteilt nicht gleichmäßig. Wird durchschnittlich viel verbraucht, liegt der Preis zwischen 5 und 8 ct/kWh. Zu bestimmten Tageszeiten steigt der Stromverbrauch und mit ihm der Preis, teilweise auf 11ct/kWh (z.B. am 04.05.2012). Abends kann der Strompreis schonmal bis zu 18ct/kWh (z.B. am 03.05.2012) steigen. In diesen Spitzenzeiten verdienen die Energiekonzerne besonders viel.

Das Solarmagazin „Photon“ berichtete am 26.04.2012, dass die deutschen Solaranlagen besonders viel Strom in die Netze einspeisten. Durch die hohe Sonneneinstrahlung wurde viel Solarstrom produziert. Der Preis an der Börse fiel auf etwa 4,7 ct/kWh – in der Spitzenzeit. Es wird damit gerechnet, dass die Strompreise an der Börse weiter absinken, wenn mehr Solarenergie eingespeist wird. Das ist dann auch der eigentliche Grund, weswegen die Energiekonzerne gegen die Photovoltaik eingestellt sind.

Einen negativen Effekt bringt der Ausbau der Photovoltaik mit sich: Auf den Endverbraucher können höhere Kosten zukommen. Die Erneuerbaren Energien werden über die EEG-Umlage finanziert. Die Endverbraucher bezahlen sie mit der Stromrechnung. Endverbraucher meint in diesem Fall aber nur die Bürger und die kleinen und mittleren Unternehmen – die Konzerne sind inzwischen weitgehend von der EEG-Umlage ausgenommen. Der Staat kauft praktisch die Energie der Betreiber von Wind- und Solarenergiebetreiber zu einem höheren Preis auf und veräußert sie an der Strombörse. Der Differenzbetrag wird über die EEG-Umlage beglichen. Und weil die Energiepreise an der Börse sinken, nimmt der Staat weniger ein und die EEG-Umlage muss angehoben werden. Wie hoch der Betrag letztendlich ist, wurde noch nicht berechnet.

Die Entwicklung auf dem Strommarkt zeigt, dass Atom- und Kohlekraftwerke der Vergangenheit angehören. Um den Schwankungen zu begegnen, ist eine Anpassung der Stromproduktion an den Bedarf notwendig. Flexible Kraftwerke müssen gebaut werden. Kohlekraftwerke brauchen Stunden, bis sie an eine Veränderung des Bedarfs angepasst sind. Atomkraftwerke brauchen sogar Tage. Umweltverbände fordern deshalb den Bau von Gaskraftwerken. Sie lassen sich innerhalb von wenigen Minuten an einen geänderten Bedarf anpassen. Doch die Energiekonzerne blockieren, denn sie sehen ihre Gewinne schwinden.