Der hemmungslose Kapitalismus hat das mächtigste Land der Welt zerfressen. Zu diesem Schluss kommt ein Buch aus dem S. Fischer Verlag, dass erst kürzlich erschienen ist. Der mehrfach preisgekrönte us-amerikanische Journalist George Packer hat das Buch „Die Abwicklung. Eine innere Geschichte des neuen Amerika“ vorgelegt mit Reportagen über das Leben bekannter und unbekannter Amerikaner zwischen dem Ende der 1970er Jahre und der Gegenwart.
Einst seien die USA durch einen gemeinsamen Traum zusammengehalten worden, so Packer: Der Glaube, der Tellerwäscher könne zum Millionär werden aufsteigen, wenn er sich nur anstrengt. Doch der Traum ist ausgeträumt, der innere Zusammenhalt zerstört.
Es sei der ungezügelte Kapitalismus, wie er vom Neoliberalismus gepriesen und seit den 1990er Jahren umgesetzt wird, habe den Traum zerstört. Vor allem Banken und Konzerne hätten den traditionellen Kapitalismus systematisch ausgehöhlt.
So berichtet Packer von Dean Pride, einem Unternehmer, der oft scheiterte, aber jedes Mal erneut versuchte, als Unternehmer den Sprung in die bessere Gesellschaft zu schaffen – vergeblich. Konzerne stellen Menschen nur noch zu Billiglöhnen ein und tragen ihre Profite an die Börse. Auf diese Weise veröden ganze Regionen.
Mit global agierenden Ketten, die den Markt faktisch beherrschen, kann es auch der fleißigste Kleinunternehmer nicht aufnehmen, wusste schon Rudolf Hilferding vor 100 Jahren. Doch – so scheint es – muss diese Erkenntnis heute wieder hervorgehoben werden. George Packers Buch leistet dafür seinen Beitrag.
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- Cover: Die Abwicklung. Eine innere Geschichte des neuen Amerika: Bildrechte beim Autor