Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) aus Bonn und die Bürgerinitiative gegen das CO2-Endlager aus dem holsteinischen Stadum warnen vor Plänen der dänischen Regierung, in der Nordsee Kohlendioxid speichern zu wollen. Mit der Verpressung von Kohlendioxid soll die Ausbeute fast ausgeförderter Erdgas- und Erdöllagerstätten erhöht werden. Die dänische Energiebehörde plant, entsprechende Konzessionen an Unternehmen zu vergeben. Gegen diese Pläne kann noch bis zum 12. Oktober beim Kieler Umweltministerium Einspruch eingelegt werden.
Durch die Verbrennung des zusätzlich geförderten Öls, werde für jede Tonne CO2, die verpresst würde, 3,7 bis 4,7 Tonnen Kohlendioxids freigesetzt.
Wissenschaftler warnen auch vor den sogenannten Blowouts, dem explosionsartigen Freiwerden von Kohlendioxid. Bei der Suche nach Erdgas in der Nordsee seien sie bereits häufiger vorgekommen: Das letzte Mal Anfang diesen Jahres durch die Firma Total.
Die Bürgerinitiativen weisen darauf hin, dass mit dem Austritt von einem Prozent des gespeicherten Kohlendioxids zu rechnen sei. Im schlimmsten Fall könne das zu einer Versauerung der Nordsee führen – mit katastrophalen Folgen für das Leben im Meer. Die Nordsee sei die Kinderstube zahlreicher Fischarten. Wenn es zu einem Austritt von Kohlendioxid käme, auch wenn die Lecks nur klein und über eine große Fläche verteilt wären, sei die Eier und Larven im Plangebiet massiv gefährdet. Auch das Weltnaturerbe Wattenmeer könnte gefährdet sein. Ein dauerhafter Verschluss der Bohrlöcher sei indessen fragwürdig. Bis heute gäbe es keinen CO2-resistenten Zement für die Bohrlöcher. Alte Bohrlöcher seien mit Stahlrohren ausgekleidet, die ebenfalls durch Säuren angegriffen werden können.
Erhöht würde die Gefahr eines Blowouts oder eines Lecks durch Erdbeben. Im Umfeld des geplanten Genehmigungsgebietes käme es regelmäßig, teilweise mehrmals im Jahr, zu Erdbeben mit einer Stärke von 4,7 Punkten auf der Richterskala. Damit sei die Standsicherheit der Deckschichten nicht gewährleistet, sagt Reinhard Knof, Pressesprecher der Bürgerinitiative gegen CO2-Endlager.
Zusätzlich würde der Schiffsverkehr in der Region ansteigen, um das CO2 zu transportieren. Die Firma Maersk plane den Bau von Spezialschiffen, die 38.000 bis 45.000 Tonnen Kohlendioxid transportieren könnten. So wären mehrere tausend Schiffstransporte notwendig, um im Förderzeitraum von 20 bis 30 Jahren in mehreren Lagerstätten Kohlendioxid zu verpressen. Das führe zu einem erheblichen Unfallrisiko.