Abgabe auf Plastiktüten zur Müllvermeidung

Die Stiftung Naturschutz Berlin (SNB) befürwortet die Einführung einer Abgabe auf Plastiktüten. Gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe (DUH) hat die SNB die Kampagne „Einwegplastik kommt nicht in die Tüte“ ins Leben gerufen. Mit dieser Kampagne wollen die Umweltschutzorganisationen auf die noch immer steigenden Verbrauch von Plastiktüten aufmerksam machen und Lösungen für die Reduzierung erarbeiten. Gleichzeitig sollen dem Verbraucher die negativen Folgen der Einweg-Tüten ins Bewusstsein gerufen werden.

Jedes Jahr werden allein in Deutschland 5,3 Milliarden Plastiktüten verbraucht. Würde man alle Tüten zu einem Band vereinen, ließe sich die Erde 39mal umwickeln, schreibt die DUH in einer Pressemitteilung. Über 100.000 Tonnen Kunststoff würden jedes Jahr benötigt, um den Bedarf an Plastiktüten zu decken, sagt DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch. Diese schädigten das Klima und würden unnötigen Abfall produzieren, da sie meisten nur einmal und für einen sehr kurzen Zeitraum verwendet werden. Aber auch biologisch abbaubare oder aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellte Einwegtüten würden sich bei genauerer Betrachtung als umweltschädlich entpuppen. Um den Verbrauch kurzfristig zu reduzieren, schlägt Resch eine Abgabe auf Plastiktüten vor, wie sie bereits in Irland erfolgreich eingeführt wurde. Dort reduzierte sich der Verbrauch von 328 Tüten im Jahr und Person auf durchschnittlich acht.

Zwar würden in Deutschland Tüten mit dem „Gelben Sack“ für ein Recycling eingesammelt, doch landete die Mehrzahl im Restmüll und wird anschließend verbrannt. „Im schlechtesten Fall werden die Tüten zu minderwertigen Produkten verarbeitet und anschließend verbrannt oder nach Asien exportiert, wo überwiegend keine umweltfreundlichen Entsorgungsstrukturen für Plastikabfälle vorhanden sind“, erklärte Thomas Fischer, Projektmanager für Kreislaufwirtschaft bei der DUH. Ein weiteres Problem sind die achtlos weggeworfenen Tüten. Allein in Berlin würden jedes Jahr 225 Millionen Stück verbraucht. Ohne fachgerechte Entsorgung würden sie ein enormes Problem für die Stadtreinigung darstellen, sagte Stephan Zwoll von der SNB.

Die Einnahmen aus der Abgabe sollen dabei nicht dem allgemeinen Staatshaushalt zugeführt werden. Stattdessen sollen die Gelder gezielt dafür eingesetzt werden, dass Bewusstsein der Menschen zur Müllvermeidung zu fördern. Die SNB schlägt vor, das Mittelaufkommen für kreative Projekte auszugeben, mit denen „Trennmuffel und Plastiktütenfetischisten“ überzeugt werden können.